- Kunst & Kultur
Sehenswert: Kulturhauptstädte
Zum ersten Mal seit 1985 gibt es 2021 keine neuen Kulturhauptstädte. Doch das bedeutet nicht, dass wir auf Events, Kunst und Kultur verzichten müssen.
Eigentlich wäre 2021 das Jahr gewesen. Timișoara (Rumänien), Elefsina (Griechenland) und Novi Sad (Serbien) als dritte Stadt hätten den Titel Kulturhauptstadt 2021 getragen.
Mit diesem wichtigen Titel können Städte die Kultur wiederbeleben und so die Vielfalt und den Reichtum Europas hervorheben. Zudem wird die Stadtentwicklung finanziell unterstützt. Dank dieser Initiative werden Innenstädte belebt und auch der Tourismus freut sich über frischen Wind. Doch die Städte müssen sich gedulden.
Keine verlorene Chance
Durch die Corona-Pandemie hatten die Kulturhauptstädte 2020, Rijeka und Galway, so gut wie keine Chance, Events zu planen. Die Kulturszene lag auf Eis. Um diese beiden Städte nicht zu benachteiligen, beschloss die Europäische Union, dass sie den Titel auch 2021 tragen dürfen. So haben sie mehr Zeit, geplante Veranstaltungen noch durchzuführen und erhalten damit dieselbe Chance wie alle anderen Länder zuvor.
Rijeka (c) Daniel James on Unsplash
Doch was passiert nun mit den drei Städten, die eigentlich für 2021 vorgesehen waren?
Novi Sad erhält den Titel für 2022, Timisoara und Elefsina sind für 2023 vorgesehen. Und das ist kein Nachteil. Den Städten bleibt so mehr Zeit, Veranstaltungen zu planen und die Stadtentwicklung voranzutreiben.
2021 im Zeichen Europas
Rijeka ist die drittgrößte Stadt Kroatiens. Im Rahmen des „Festivals der Europäischen Kurzgeschichte“ und der Ausstellung „Unbekannter Klimt: Liebe, Tod Ekstase“ sollte die Kulturstadt ganz im Zeichen von Literatur, Kultur, Musik und Kulinarik stehen. Doch fast alle Events mussten abgesagt werden. Sie sollen in diesem Jahr fortgeführt werden.
Ein detailliertes Programm gibt es allerdings noch nicht. Einige der Ausstellungen werden im Museum of Modern and Contemporary Art stattfinden. Eine davon ist die des verstorbenen Künstlers Ivan Kožarić. Unter dem Titel „To fly into the ether or stay on earth“ soll sie an den 100. Geburtstag des Künstlers erinnern, der 1921 geboren wurde.
Rijeka (c) Danijel Durkovic on Unsplash
Auch Galway ist gerade dabei, sein Programm neu zu strukturieren. Aktuell gibt es aufgrund der Pandemie auch hier noch kein konkretes Programm. Allerdings ist Galway vor allem durch seine Festivals bekannt. So soll das Galway International Arts Festival auf jeden Fall stattfinden.
Hier trifft Theater auf Diskussionsrunde und Tanz auf Oper. Auch das City Museum wird Wissenswertes über die Geschichte und Kultur der Stadt präsentieren. Dazu gehört die Story, wieso Galway UNESCO-Filmstadt wurde oder wie sie im 19. Jahrhundert aussah.
Galway (c) Chan Hyuk Moon on Unsplash
2022 und 2023 – Städte mit Charakter
Novi Sad Ist die zweitgrößte Stadt Serbiens. Die Universitätsstadt liegt an der Donau und ist bekannt für ihre Offenheit und Liebe zu Musik, Kunst und Kultur. Bereits 2019 trug die Stadt den Titel Europäische Jugendhautptstadt. Sehenswert ist die Festung Petrovaradin, erbaut vom Marschall Vauban, dem berühmtesten Militärarchitekten Europas.
Festung Petrovaradin in Novi Sad (c) Jure Tufekcic on Unsplash
Novi Sad (c) Lazar Gugleta on Unsplash
Timisoara liegt im westlichen Rumänien. Sie bildet das historische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Temescher Banats. Sie ist geprägt von über 14.500 historischen Gebäuden wie den Altbauquartieren Cetate, Josefin und Fabric.
Timisoara (c) Dan Visan on Unsplash
Timisoara (c) Elvis Ray on Unsplash
Elefsina liegt etwa 30 Kilometer nordwestlich von Athen und zählt somit als einer deren Vororte. Hier finden sich viele Ausgrabungsstädten und Höhlen der Antike.
Elefsina (c) Giannis Sg on Unsplash
Beitrag zur Kulturförderung
Normalerweise gibt es pro Jahr nur zwei Kulturhauptstädte. 2017 beschlossen das Europäische Parlament und der Europäische Rat, dass sich zusätzlich auch Städte bewerben dürfen, die potentielle Kandidaten für eine EU-Mitgliedschaft sind.
Das gilt für die Jahre 2021, 2024, 2028, 2030 und 2033. Damit hatte auch Novi Sad die Chance und letztendlich auch das Glück, Kulturhauptstadt 2021 zu werden. Die Initiative wird durch das europäische Kulturförderprogramm Kreatives Europa unterstützt. Jede Kulturhauptstadt erhält rund 1,5 Millionen Euro aus dem Programm Kreatives Europa.
Das Programm wurde 1985 unter dem Namen Kulturstadt Europas auf Initiative der griechischen Kulturministerin Melina Mercouri ins Leben gerufen und erfreut sich großer Beliebtheit.
Seit dem Beginn des Programms wurde jährlich mindestens eine europäische Stadt zur Kulturhauptstadt Europas ernannt - Deutschland hat sich bis mit Berlin (1988), Weimar (1999) und mit der Region „Essen für das Ruhrgebiet“ (2010) an der Initiative beteiligt. Mit Chemnitz ist Deutschland erneut 2025 an der Reihe.
Titelbild (c) Markus Spiske on Unsplash